Wir waren beim ersten bundesweiten Heckentag in Berlin

Zum ersten bundesweiten Heckentag sind wir in Gruppenstärke (7 Heckenretter*innen!) von Hamburg nach Berlin gereist. Und es hat sich voll gelohnt: Die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL) hat mit ihrer Baumland-Kampagne mehr rund 150 Vertreter*innen aus Naturschutz, Landwirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen gebracht. Wie ein Teilnehmer sagte: Wer hätte gedacht, dass es so viele Hecken-Nerds gibt!

Besonders gefallen hat uns der Heckenslam von Malin Tiebel, eine kämpferische Liebeserklärung an die holsteinischen Knicks, und die inspirierenden Fotos von Heckenlandschaften aus ganz Europa von Michael Grolm. Sehr beeindruckt haben uns auch die Einzelkämpfer, die bereits seit Jahrzehnten auf eigene Faust Hecken pflanzen – wie Hermann Wesing in Brandenburg oder Danilo Braun in Sachsen, auch dank einer dort gut ausgestalteten öffentlichen Förderung.  Das Tüpfelchen auf dem i war das wunderbare Catering vom Hof Werder – von der Berberitzen-Gremolata bis zum Hagebutten-Streuselkuchen. Ganz in unserem Sinne: Naturschutz mit Genuss!

Wir Heckenretter waren nicht nur mit Holunder-Punsch und einem Info-Stand (inklusive neuer Hecken-Broschüre!) beim Markt der Möglichkeiten vertreten. Wir durften unseren Verein auch auf der Bühne vorstellen und einen Eindruck davon geben, wie wir Umweltbildung entlang der Wertschöpfungkette von Hecken betreiben. Auch bei der Abschlussdiskussion waren wir dabei, neben Vertreterinnen des Umweltbundesministeriums, der Baumlandkampagne und des Thünen-Instituts. Unsere Vorsitzende Alex vertrat dort die Position, dass sich in der Hecke das Nützen und Schützen aufs Beste miteinander verbinden lässt – wenn dem die aktuelle Gesetzeslage nicht entgegenliefe.

Auf dem YouTube-Kanal des Fördervereins der AbL Mitteldeutschland (FAbL) stehen in einer Playlist alle Vorträge zum Nachgucken zur Verfügung. Die Podiumsdiskussion kann über den Livestream der Heinrich-Böll-Stiftung angesehen werden. Und hier findet sich der Tagungsbericht, der den Tag aus Sicht der Veranstalter zusammenfasst.

Der Offene Brief an Umweltministerin Lemke mit den Forderungen zum Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz - Download per Klick aufs Bild

Wir hoffen, dass sich Gesetze und Förderbedingungen – auch mit Hilfe der Baumland-Kampagne – bald zugunsten der Hecke ändern und Naturschutz und Landwirtschaft miteinander versöhnt werden können! Deshalb haben wir wie andere teilnehmende Organisationen  nach dem Heckentag einen Offenen Brief an Umweltministerin Lemke unterzeichnet. Wir sind gespannt, wie die Heckenförderung im neuen Aktionsplan Natürlicher Klimaschutz jetzt ausgestaltet wird!

Schon einen Tag vor dem Heckentag haben wir mit einer kleineren Heckenretter-Delegation am Agrarkongress des Bundesumweltministeriums teilgenommen. Zum Auftakt der Grünen Woche ging es um Klimaanpassung in Partnerschaft mit der Landwirtschaft – in diesen Wochen ein aufgeladenes Thema. Live dabei Cem Özdemir und Steffi Lemke. Beeindruckt haben uns aber vor allem die Praktiker*innen auf dem Podium: Elena Zydek, die die Klimafarm für die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein leitet (nebenbei bewirtschaftet sie mit ihrem Mann den Waldhof Zydek, Partner der Regionalwert AG), und die Allgäuer Milchbäuerin Christine Bajohr, die mit “Kuh pro Klima” für eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft lebt und propagiert. Interessant auch ein Impuls aus Tschechien, wo die Landwirt*innen per App ihre Biodiversitätskennzahlen eingeben und quasi schon in einen Wettstreit treten, wer die meisten Insekten-Arten auf seiner Fläche hat. Gamification im Naturschutz!

Hauptthema der Tagung (klasse moderiert von der Journalistin Tanja Busse) war die Moor-Wiedervernässung. Wir haben aber auch die Hecken zum Thema gemacht und mal nachgefragt, was an den Förderbedingungen wohl nicht stimmt, wenn die Regierung im letzten Jahr 250.000 ha Agroforstwirtschaft auf die Fläche bringen wollte, aber nur 0,2 Prozent davon umgesetzt wurden.
Unser Eindruck: Das Problem ist erkannt, aber es traut sich doch niemand ans Eingemachte der GAP (=EU-Agrarsubventionen): Nämlich die Zahlungen endlich von der Flächengröße zu entkoppeln und die Ökosystemleistungen der Landwirt*innen  zu belohnen – egal, ob bio oder konventionell.

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