

Ihren Namen trägt die Hundsrose nicht etwa, weil die Dornen hundsgemein pieksen, sondern weil sie eine hundsgewöhnliche und weitverbreitete Wildrose war. Als Art ist sie auch heute noch nicht gefährdet, wohl aber der Lebensraum, den sie gemeinsam mit vielen anderen heimischen Wildgehölzen formt: Mehr als die Hälfte des Heckennetzes in Norddeutschland ist seit den 70-er Jahren der Feldbewirtschaftung mit immer größeren Maschinen zum Opfer gefallen. In der industrialisierten Landwirtschaft werden die verbliebenen Knicks so schlecht gepflegt, dass sie verkümmern und ihre wichtige Ökosystemfunktion verlieren.
Um diese Entwicklung aufzuhalten und durch Neuanpflanzungen sogar umzukehren, verweist der Heckenretter e.V. auf die ungehobenen Schätze, die in den Hecken stecken. So ist die Hagebutte eine heimische Superfruit, die mehr Vitamin C enthält als beispielsweise Zitronen. Nur ist ihre Verarbeitung mühseliger und deshalb großteils in Vergessenheit geraten.

Wie ihr wisst, haben wir uns zum Ziel gesetzt, über die traditionelle Verarbeitung zu Hagebuttenmarmelade hinaus die Vielseitigkeit der Frucht zu zeigen. So haben wir schon leckeres Eis aus Hagebutten gemacht und dieses Jahr auch zum ersten Mal mit dem Wildwuchs Brauwerk und der Bunthaus Brauerei verschiedene Craftbiere aus Hagebutte ausprobiert. Gesammelt wurden die Früchte bei unseren Ertne-Aktionen mit Freiwilligen, an denen du auch teilnehmen kannst. Hinter all diesen Aktivitäten steht die Überzeugung, dass durch eine nachhaltige Nutzung der Natur auch ihr Schutz besser gewährleistet werden kann.
Die Hagebutte erinnert uns daran, dass Hecken ursprünglich immer auch eine Funktion für den Menschen hatten. In der Hagebutte steckt nämlich das Wort ‚hag‘, was ein altes Wort für ‚Hecke‘ ist, und darin steckt das ‚einhegen‘. Der Hag hatte den Zweck, das Vieh auf der Weide zu halten oder den Acker vor heftigen Winden zu schützen. Hecken machen aber auch für uns Menschen die Landschaft behaglicher, weil wir uns in einer abwechslungsreichen Feldlandschaft wohler fühlen als in einer Agrarwüste, in der jegliche Struktur in Form von Hecken und Feldrainen fehlt. Als Strauch des Jahres 2023 soll die Hundsrose deshalb eine Botschafterin für den noch viel zu wenig beachteten Lebensraum Hecke sein.